Prüfung der Affinität mit dem IFM-Schüttelabrieb an Marschall-Probekörpern

Dipl.-Ing. Klaus Graf, IFM Dr. Schellenberg Leipheim

Prüfung der Affinität mit dem IFM-Schüttelabrieb an Marschall-Probekörpern

Die Gebrauchsdauer der Asphaltschichten hängt entscheidend von der Haftung zwischen Gestein und Bindemittel ab. Aufgrund der Entwicklung neuer Bindemittelsorten einerseits und der Verwendung haftungskritischer Gesteinssorten andererseits gewinnt das Merkmal Affinität zusehends an Bedeutung. Es ist sicherlich nicht förderlich für die Asphaltbauweise, wenn ein auf Verformungsbeständigkeit und Kälteverhalten optimierter Asphalt in Gegenwart von Wasser in seine Bestandteile zerfällt.

Die Ansprache der Affinität wird derzeit im Technischen Regelwerk als grundsätzliche Eigenschaft der Gesteinskörnungen angesehen und entsprechend überprüft. Der Einfluss anderer Parameter, wie Hohlraum und Bindemittelmenge finden bei dieser Überprüfung keine Berücksichtigung. Das IFM Dr. Schellenberg Leipheim hat ein Prüfverfahren entwickelt, welches die Prüfung und Bewertung der Affinität am verdichteten Asphalt in Form eines konventionellen Marshall-Probekörpers zulässt. Es handelt sich hierbei um eine Anpassung des Schulze-Breuer-Verfahrens für die Prüfung des Schüttelabriebes an Sandasphalt-Probekörpern.

Nach konventioneller Bestimmung der Raumdichte zur Errechnung des Hohlraumgehaltes werden die Probekörper gemäß DIN 1996, Teil 9 entlüftet, 24 Stunden lang unter Wasser bei +50 °C und unmittelbar vor der Beanspruchung 90 Minuten lang bei 25 °C gelagert. Die rotierende Beanspruchung der Probekörper erfolgt in den mit 15 Liter Wasser gefüllten Zylindern mit einem Durchmesser von 25 cm und einer Höhe von 42 cm bei 20 Umdrehungen pro Minute und einer Dauer von 3 Stunden. Nach Abschluss der Beanspruchung werden die Probekörper mit einer Kunststoffbürste von losem Material befreit und bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Der Schüttelabrieb errechnet sich als prozentuale Differenz der Masse des Probekörpers vor und nach der Beanspruchung, bezogen auf die Masse des Probekörpers vor der Beanspruchung.

Erste Erfahrungen mit diesem Prüfverfahren zeigen, dass dies geeignet ist, das unterschiedliche Affinitätsvermögen polymermodifizierter Bindemittel, welche für die Herstellung von offenporigen Asphalten verwendet werden, anzusprechen. Auch die Eignung haftungskritischer Gesteine lässt sich mit diesem Prüfverfahren durch Gegenüberstellung mit praxisbewährten Gesteinen zuverlässig beurteilen. Zur Zeit wird das Prüfverfahren im Rahmen eines Forschungs- /Entwicklungsvorhabens im Auftrag der BASt auf seine Aussagekraft überprüft und mit den Prüfverfahren „Spaltzugfestigkeitsabfall“ und „Stabilitätsabfall“ nach Wasserlagerung gegenübergestellt.