40 Jahre Forschung im privaten Institut

Prof. Dr. Ing. Kurt Schellenberg

40 Jahre Forschung im privaten Institut

Das Institut für Materialprüfung Dr. Schellenberg Rottweil GmbH ist am 1. April 2005 genau 40 Jahre alt geworden. Forschung ist seine Kernkompetenz. Bereits Ende der 60er Jahre machte sich im IFM die Begierde nach neuen Erkenntnissen bei der Materialprüfung breit. Mit einer automatisch scheuernden Stahlbürste wurde die Oberfläche von Asphalt auf Abrieb und mechanische Festigkeit getestet, um die Beanspruchung durch Spikes-Reifen im Labor zu simulieren.

Das IFM forschte weiter, und zwar nicht nur auf dem Gebiet thermoplastischer Bindemittel und modifizierter Asphalte sondern auch in anderen Bereichen wie bei ungebundenen Tragschichten, bestehend aus Schotter-Splitt-Sand-Gemischen aus Kalkstein, die in spezielle Vorschriften BadenWürttembergs mündeten, wonach die Schotterwerke seit über 25 Jahren den eigenen Kalkbrechsand nach entsprechender Aufbereitung einsetzen dürfen und nicht mehr zu 70 % Natursand verwenden müssen, der bis dahin aus dem Rheintal durch die Schwarzwaldkurorte bis auf die Schwäbische Alb transportiert werden musste.

Ziel war es immer, die Ergebnisse aus der Forschung auch in der Praxis anzuwenden, um eine Verbesserung der Baustoffe und Bauverfahren zu erreichen.

Ein Beispiel für viele ist der „Ablauftest nach Schellenberg“: Die Anwendung von sehr splitt- und grobsplittreichen Splittmastixasphalten mit hohen Bindemittelmengen, die in heißem Zustand zum Ablaufen neigen, führten zur Entwicklung eines Ablauftests. Im Test, der zwischenzeitlich Bestandteil der EN 12 697 ist, werden im Labor Ablaufversuche an Splittmastixasphalten unter kontrollierten Bedingungen nachgestellt. Ziel ist es, mit versteifenden Zusatzstoffen, z. B. Cellulosefaser, das Ablaufen des Bindemittels zu verhindern. Interessant ist die Tatsache, dass dieses Verfahren nicht nur in die europäische Normung aufgenommen wurde, sondern auch als der „Schellenberg segregation-test“ in Amerika zur Anwendung kommt.

Ein weiteres wichtiges Forschungsergebnis ist die „Rottweiler Hydropulsanlage“ zur Beurteilung der Wärmestandfestigkeit von Asphalt. Der thermoplastische Baustoff Asphalt neigt bei einer Überbeanspruchung durch Verkehrsbelastung und hohe Temperaturen im Sommer zu Verformungen, die sich dann in Form von Spurrinnen auf der Straße zeigen. Bis heute gibt es zur Beurteilung der Wärmestandfestigkeit in den Technischen Vorschriften für Deckschichten keine Anforderungen. Bereits vor 25 Jahren wurde die Rottweiler Hydropulsanlage entwickelt, um über ein verkehrssimulierendes Belastungsschema, welches zwischenzeitlich in einer Technischen Prüfvorschrift der Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen beschrieben ist, qualitativ hervorragende Prognosen für die Wärmestandfestigkeit von Asphalt zu ermöglichen. Die Stärke dieses Druck-SchwellVersuches, liegt insbesondere bei der Durchführung von Eignungsprüfungen, bei denen in Abhängigkeit von der Bindemittelmenge, die günstigste Wärmestandfestigkeit experimentell ermittelt werden kann.

Weitere Eigenentwicklungen aus der 40-jährigen Geschichte des Instituts sind der IFM-Kälteprüfstand, mit dem die Kälteflexibilität von Asphalt angesprochen werden kann, der Zugretardationsversuch im IFMSpezialprüfstand, der die Viskosität von Bindemitteln bestimmt, und … und … und. Das Institut für Materialprüfung Dr. Schellenberg Rottweil GmbH sieht nach 40 Jahren eine gute Zukunft vor sich – denn es betreibt Forschung mit innovativen Entwicklungen für den Straßenbau.