Die Optimierung offenporiger Asphalte (OPA) als interdisziplinäre Aufgabe

Peter K. Gauer, Alfred Riechert, Michael Schmalz, IFB, Regenstauf

Die Optimierung offenporiger Asphalte (OPA) als interdisziplinäre Aufgabe

In einem Rundschreiben stellt das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen 2004 fest, dass „die Verwendung von OPA künftig nicht mehr beschränkt bleiben muss auf Fälle mit überhohen Lärmschirmen oder zur Vermeidung von Einhausungen. In Fällen von Lärmbetroffenheit,“, kann die Verwendung von OPA deutliche finanzielle Vorteile gegenüber einem -2dB(A)-Belag (z.B. SMA) bewirken.“

Das Bundesministerium reagiert damit auf die durch steigende Verkehrsmengen erforderlichen, immer höheren Kosten für Lärmschutzmaßnahmen an Straßen. Schon im Jahre 2002 wird in einem Rundschreiben ausgeführt:

„Seit 1998 werden nur noch offenporige Asphaltdeckschichten der III. Generation mit speziell angepassten Sieblinien und verbesserten Bindemitteln gebaut, die eine höhere Anfangsminderung aufweisen und daher eine längere andauernde lärmmindernde Wirksamkeit erwarten lassen. Darüber hinaus wird die Weiterentwicklung von offenporigen Asphaltdeckschichten fortgesetzt. Eine neuartige Konzeption mit einem zweilagigen Aufbau der Deckschicht befindet sich in der Erprobung.“

In einem Statuspapier der Bundesanstalt für Straßenwesen, welches die Ergebnisse von Messreihen auf OPA der II. Generation mit Hohlraumgehalten von mindestens 22 Vol.-% zusammenfasst, wird festgestellt, das die lärmmindernde Wirkung von OPA 0/8-Decken mindestens 6 Jahre anhält.

Der derzeitige Stand der Technik wird in einer Arbeitsgruppe der FGSV zusammengefasst mit dem Ziel, einschichtige OPA als Regelbauweise in die ZTV Asphalt zu integrieren. Gleichzeitig wird in diesem Gremium an der Überarbeitung des OPA-Merkblattes von 1998 gearbeitet. Darin sollen die Besonderheiten der Bauweisen mit ein- und zweischichtigen offenporigen Asphalten der III. Generation beschrieben werden.

Wesentliche Anstöße für die Arbeit der FGSV Arbeitsgruppe kamen aus Bayern. Hier koordinieren Fachleute der Obersten Baubehörde, von Mischgutherstellern, Baufirmen, dem Bayerischen Landesamt für Umweltschutz, dem ADAC, Akustik-Spezialisten und dem Institut Dr.-Ing Gauer im „Gesprächskreis Leiser Verkehr in Bayern“ die Erfassung und Auswertung der Erfahrungen mit OPA auf bayerischen Autobahnen und Bundesstraßen. Unter Federführung des Bayerischen Bauindustrieverbandes sollen in einem Verbundforschungsprojekt die bestehenden fast 100 km OPA-Strecken untersucht und die Ergebnisse für die weitere Optimierung der Bauweise ausgewertet werden.

Es gilt Antworten zu finden auf Fragen wie:

  • Welche Anforderungen sind an Gesteinskörnungen und Bindemittel zu stellen, wie werden diese geprüft?
  • Welchen Umfang sollen Eignungsprüfungen haben?
  • Welche Verfahren eignen sich für schalltechnische Messungen?
  • Wie müssen die Hohlräume im Belag verteilt sein, um die vom Fahrzeug erzeugten Frequenzen möglichst breitbandig zu absorbieren?
  • Wie kann die Verschmutzung der Poren verhindert werden?

Das Institut Dr.-Ing Gauer bringt hierbei seine langjährigen Erfahrungen mit OPA, der Untersuchung von Mischgut und Bohrkernen, der Erstellung von Eignungsprüfungen, der Qualitätssicherung bei Mischgutherstellung und Einbau und der Kontrollprüfung ein.

Konzeption, Einbau und Betrieb von offenporigen Belägen zählen zu den größten Herausforderungen im Straßenbau. Praktisch in allen Bereichen werden bisher geltende Grenzen überschritten. Nicht nur im Laboratorium, auch bei der Produktion der Gesteinskörnungen, der Herstellung und dem Einbau des Asphaltes, bei Qualitätssicherung und Abnahmeprüfung sind neue Wege zu beschreiten. Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit mit Fachleuten aus verschiedensten Fachrichtungen.

Eine spannende Aufgabe für die Zukunft, der wir uns gern stellen.