Das Polier- und Griffigkeitsmessgerät PGM

Peter K. Gauer, Alfred Riechert, Michael Schmalz

Das Polier- und Griffigkeitsmessgerät PGM

1. Einleitung

Der Bundesminister für Verkehr hat in den neuen ZTV Asphalt-StB 01 Anforderungen an die Griffigkeit von Fahrbahnoberflächen für die Abnahme und zum Ablauf der Verjährungsfrist formuliert.

Die Messungen der Griffigkeit erfolgen in der Praxis mit der Sideway Force Coefficient Routine Investigation Machine, SCRIM. Diese Regelungen stellen für die Auftragnehmer ein Erfüllungsrisiko dar, weil die derzeit vorliegenden Daten nicht ausreichen, zielgerichtet – auch unter wirtschaftlichen Aspekten – Straßenoberflächen zu konzipieren, welche die gestellten Anforderungen sicher erfüllen. Dieses Risiko kann nur durch Laboruntersuchungen im Vorfeld einer Baumaßnahme reduziert werden. Für die Ermittlung der Griffigkeit an Probekörpern im Labor hat das Institut Dr.-Ing. Gauer das Polier- und Griffigkeits- Messgerät (PGM) entwickelt.

2. Gerätebeschreibung

Mit dem Polier- und Griffigkeits-Messgerät PGM kann die Griffigkeit von Straßenoberflächen beurteilt und die Entwicklung der Griffigkeit unter simuliertem Verkehrseinfluss beobachtet sowie durch Variation einzelner Prüfparameter vergleichend untersucht werden.

Mit PGM ist es möglich, beliebig zusammengesetzte Proben einer definierten Polierbeanspruchung zu unterziehen. Als Proben können im Labor durch Walzverdichtung hergestellte Asphalte wie auch Ausbaustücke oder Bohrkerne aus Straßen verwendet werden.

An den Proben kann sowohl die aktuelle Griffigkeit untersucht, als auch durch geeignete Vorbehandlung der Probenoberflächen ein Zustand der „maximalen Griffigkeit“ erzeugt werden.

Durch Koppelung der Poliereinrichtung mit der Griffigkeitsmessung können Griffigkeitswerte in jedem Polierzustand gemessen werden, so dass der Verlauf der Griffigkeit erfasst werden kann.

3. Ergebnisse

Mit PGM erzielte Messergebnisse weisen eine sehr gute Übereinstimmung mit SCRIM-Ergebnissen auf. Die Laborergebnisse können somit direkt auf die Praxis übertragen werden.

Im Rahmen von Entwicklungsaufträgen konnte gezeigt werden, dass durch gezielte Zumischung von hochpolierresistenten Mineralstoffen ein ansonsten kritisches Material die Griffigkeitsanforderungen der ZTV erfüllen kann. Dies kann in Abhängigkeit von der regionalen Verfügbarkeit hochpolierresistenter Gesteine zur Wirtschaftlichkeit der Asphaltbauweise beitragen. Diese Ergebnisse werden zur Zeit auf einer Versuchsstrecke im Zuge der BAB A1 verifiziert.

4. Ausblick

Das System PGM nimmt aktuell an einem Gerätevergleich im gemeinsamen Forschungsprogramm des BMVBW und der FGSV zur Ermittlung von Wiederholbarkeit und Vergleichbarkeit teil. Nach Abschluss der Vorstudie wird die Erstellung einer Arbeitsanleitung für die Laborprüfungen der Griffigkeit und des Griffigkeitsverlaufes angestrebt.

Anschließend sollen Untersuchungen an Mischgut und Bohrkernen aus unterschiedlichen, neu erstellten Streckenabschnitten durchgeführt werden.

Langfristig sollen Ergebnisse von an Beobachtungsstrecken durchgeführten SCRIM-Messungen mit den Laborprognosen verglichen werden.