Qualitätskontrolle der Asphaltbaustoffe für die Innen-Abdichtung eines Speicherbeckens auf Mauritius

Dipl.-Ing. Günther Mörchen, Sven Horn | Ing.-Büro für Prüftechnik PTM, Dortmund

Qualitätskontrolle der Asphaltbaustoffe für die Innen-Abdichtung eines Speicherbeckens auf Mauritius

Während die Tätigkeit einer Baustoffprüfstelle im Zuge von Baumaßnahmen in Deutschland innerhalb eines qualitätssichernden Systems von Technischen Regelwerken relativ problemlos steuerbar ist, wird der Ingenieur bzw. Techniker auf Auslandsbaustellen immer wieder mit unvorhersehbaren Problemen und Aufgabenstellungen konfrontiert. Hier ist die fundierte Grundausbildung, die fachliche Berufserfahrung und letztlich das Improvisationsvermögen des Prüftechnikers gefordert.

Bei dem hier geschilderten Auslandseinsatz erhielt unsere Prüfstelle den Auftrag zur örtlichen Qualitätskontrolle von Herstellung und Einbau der Asphaltbaustoffe für die Innenabdichtung eines Speicherbeckens.
Die Innenabdichtung war auf einen neu erstellten Staudamm aufzubringen. Das dreilagige Baukonzept bestand aus einer wasserdurchlässigen Asphaltbinderschicht (0/16), einer hohlraumarmen Asphaltbeton-Dichtungsschicht (0/11) und einem Asphaltmastix als Versiegelung. Für die Prüfstelle stand ein mit allem erforderlichen Gerät ausgestatteter Laborcontainer an der Mischanlage zur Verfügung, – in unmittelbarer Nähe des Steinbruchs.
Aus dem BASALT – LAVA -Vorkommen des Steinbruchs wurden sowohl das Dammschüttmaterial als auch die sortierten Gesteinskörnungen für die Asphaltherstellung gewonnen. Letztere fielen quasi als Nebenprodukt bei der Aufbereitung des Dammschüttmaterials in den Körnungen 0/3, 3/6, 6/10 und 10/16 an.

Wegen der Inhomogenität des Gesteins war einerseits eine ständige Kontrolle bezüglich der Korngrößenverteilung als auch andererseits die Beobachtung von Reinheit und Festigkeit des Gesteins erforderlich, um eine angepaßte Steuerung der Mischanlageneinstellung zu ermöglichen. Als problematisch erwiesen sich u.a. der hohe Eigenfülleranteil, die Qualität zusätzlich aus dem Land angelieferter Sande und allgemein die Feuchtigkeit der Zuschlagstoffe.

Das Bitumen für die Asphaltherstellung wurde aus Südafrika geliefert und war ständig zu überprüfen.

Der im Vorfeld in Deutschland vorgenommenen Erarbeitung der Mischungskonzepte wurden die Deutschen Qualitätsnormen zugrunde gelegt. Die Rezepturen mußten dann vor Ort wegen der unvermeidlichen Schwankungen bei den Gesteinslieferungen vom Techniker in eigenverantwortlicher Entscheidung überarbeitet werden.

Die routinemäßigen Laboruntersuchungen umfaßten für das Mischgut der Binder- und Dichtungsschicht : Mischgutzusammensetzung, Bindemittelviskosität, Marshall-Raumdichte und Mischgutrohdichte.

Bei den Eignungsprüfungen sowie bei den Probebohrkernen des Versuchsfeldes wurde für die Dichtungsschicht die Wasseraufnahme im Vakuum kontrolliert.

Zur stichprobenartigen Überprüfung an der eingebauten Abdichtung wurden vor dem Aufbringen der Versiegelung einzelne Bohrkerne entnommen und an diesen Dicke und Dichte zur Hohlraumerrechnung gemessen.
Außerdem wurde die Einbaudicke mittels elektromagnetischer Messungen über Alu-Folien gemessen, welche auf der Dammschüttung direkt und auf der Binderschicht verlegt worden sind.

Zur Kontrolle der Dichtigkeit wurden auf der Dichtungschicht Messungen mit der Vakuumglocke vorgenommen.

Böschungseinbau Neigung 1:1,5 mit geführten Einbaugeräten
Nach 9 monatiger Bauzeit konnte trotz aller Schwierigkeiten die mängelfreie Erstellung der Abdichtung testiert werden.