Einsatz von Computerprogrammen in der Prüftechnik

Dipl.-Ing. E. Färber (IBQ – Ingenieurgesellschaft für Baustoffprüfung und
Qualitätssicherung mbH, Gröbenzell / München)
Dr. Jung (Dr. Jung & Partner, Software & Consulting AG, Berlin)

Einsatz von Computerprogrammen in der Prüftechnik

Der Einsatz von branchenspezifischer Software wird für Baustoffprüfstellen immer wichtiger, um einen gleichbleibend hohen Prüfstandard bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Je nach Prüfstellengröße bieten sich hierfür Lösungen an, die von Programmen für Einzelversuche (z.B. Korngrößenverteilung, Plattendruckversuch) bis hin zu vernetzten Laborsystemen reichen. Übergreifende Datenbanklösungen (z.B. LASTRADA von J&P) umfassen neben der Auswertung der Versuche in den verschiedenen Fachbereichen wie Beton, Asphalt und Boden auch die Auftragsabwicklung und das Rechnungswesen.

Die Vorteile einer solchen Gesamtlösung liegen auf der Hand:

  • Eine hohe Qualität der Untersuchungen, da die Abläufe im Labor, die Auswertung der Prüfergebnisse und die Erstellung von Prüfzeugnissen standardisiert werden
  • Kurzfriste Auswertung und Ausgabe von Prüfberichten in ansprechenden und anpassbaren Formaten
  • Einfache Auftragsverwaltung, da sämtliche Daten zum Kunden und seinen Aufträgen sofort zur Verfügung stehen
  • Hohe Wirtschaftlichkeit, da keine Daten mehrfach erfasst oder in verschiedenen Systemen gepflegt werden müssen
  • Hohe Investitionssicherheit, wenn Systeme in vielen Prüfstellen eingesetzt werden.

Trotz dieser großen Vorteile sollten mögliche Probleme nicht übersehen werden, die bei der Einführung und im Einsatz dieser Softwaresysteme entstehen können:

  • Die Vernetzung der Daten in der Datenbank erfordert eine umfangreiche Schulung der Mitarbeiter und viel Sorgfalt bei der Erfassung von zentralen Stammdaten.
  • Falsch eingegebene Grenzwerte oder Konstanten können sich z.B. durch alle Prüfungen ziehen.
  • Rechenvorgänge sind nicht mehr in überschaubare Schritte aufgeteilt. Der Benutzer wird dazu verführt, der Intelligenz und scheinbaren Genauigkeit der Software blind zu vertrauen.

Bei allen nützlichen Kontrollfunktionen, die in der Software eingebaut sind, gilt auch hier: Keine noch so gute Software kann den professionelen Sachverstand ersetzen. Eine augenscheinliche Beurteilung des Prüfguts vor der Untersuchung und Überschlagsrechnungen danach decken gröbere Eingabe- oder Systemfehler auf und eine Kontrolle der Ergebnisse und Prüfzeugnisse durch einen zweiten Bearbeiter verhindert die Betriebsblindheit.